Die Stadtteile
In der Übersicht
Eingebettet in das Umpfertal und den Schüpfer Grund, in unmittelbarer Nähe zur Romantischen Straße und dem „Lieblichen Taubertal“, liegt Boxberg mit seinen Stadtteilen. Malerische und zum Teil sehr alte Fachwerkhäuser, Burgruinen, Bildstöcke, Kirchen und Naturdenkmäler zeugen von der traditions- und kulturreichen Geschichte unseres badisch-fränkischen Landstrichs.
Das wohl eindrucksvollste historische Gebäude ist der Frankendom in Wölchingen. Sehr interessant sind auch in Boxberg das ehemalige Rathaus (heute Heimatmuseum) und das Kurpfälzische Amtshaus, in dem heute die Stadtverwaltung untergebracht ist. Ein weiterer architektonisch-kultureller Höhepunkt ist das ehemalige Wasserschloss in Unterschüpf, in dem sich die Sprachheilschule (Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum) des Kreises befindet.
Boxberg ist durch seine insgesamt 21 Kirchen unterschiedlicher Stilarten und Epochen geprägt. Die „Umpfertalschule“, eine Verbundschule der Grund- und Realschule Boxberg/Schweigern, bietet im Ganztagesbetrieb mit ihrem „Boxberger Modell“ umfassende Bildungsmöglichkeiten. Daneben besteht noch die „Grundschule Schüpfer Grund“. Insgesamt sieben Kindergärten sorgen im Stadtgebiet für eine gute Betreuung der Kleinsten. Für die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger bietet das Haus im Umpfertal familiäre Wohnbereiche an. Die Kirchliche Sozialstation Boxberg bietet einen ambulanten Service im Bereich Pflege, Hauswirtschaft, Essen auf Rädern und Betreuung im eigenen Zuhause an. Im Gesundheitszentrum sind verschiedene Ärzte angesiedelt wie Kinderarzt, Logopäden, Ergotherapeuten, Physiotherapie sowie auch die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, außerdem vermietet der Schwesternverband auch barrierefreie Service-Wohnungen für Seniorinnen und Senioren.
Die Stadt und ihre Ortsteile sind umgeben von weitreichenden Feldern und Wiesen, Mischwäldern und Reben, eingebettet in eine herrliche Natur.
Als landwirtschaftliche Besonderheit sind der Anbau von Dinkel und die Erzeugung von holzfeuergedarrtem Grünkern zu nennen. Zudem ist der Schüpfer Grund als gute Weingegend mit Bocksbeutel-Recht in Tauberfranken bekannt.
Der alljährliche Boxberger Maimarkt um Christ Himmelfahrt, die Schüpfer Weintage am letzten Wochenende im August, das Kupprichhäuser Grünkernfest und das Schweigerner Kürbisfest an den beiden ersten September-Wochenenden sind nur einige Anlässe zum Verweilen und Mitfeiern.
Noch mehr Kultur gibt es mit der jährlich stattfindenden Gemäldeausstellung, dem Rosengarten-Konzert sowie vielen weiteren Veranstaltungen durch die aktiven Vereine. Rund 100 Vereine finden sich in den 13 Stadtteilen. Das breite Angebot reicht über Sportvereine, Musik- und Gesangvereine, Theatervereine, Feuerwehren, landwirtschaftliche Vereinigungen bis ihn zu Hilfsorganisationen und politisch engagierten Gruppen.
In fast allen Stadtteilen hält Boxberg für Neubürger und bereits ansässige Einwohner Bauplätze bereit. Bei Quadratmeterpreisen von 30 bis 85 Euro können Interessierte ein voll erschlossenes, sofort bebaubares Grundstück von der Stadtverwaltung erwerben.
ANGELTÜRN
- Einwohner: 137 (Stand 30.09.2023)
- Fläche: 307,40 ha
- Bevölkerungsdichte: 0,45 Einwohner je ha
Lage
Angeltürn liegt in einem Seitental, 3 km westlich von Boxberg.
Wappen
In Silber auf grünem Boden ein roter Torturm. Das 1923 angenommene Wappen bezieht sich auf den erstmals im Gemeindesiegel von 1611 vorhandenen Torturm.
Geschichte von „Angldern“
Die Siedlung, wohl vor dem 10. Jahrhundert endgültig gegründet, wird urkundlich erstmals 1393 als „Angertal“ erwähnt. Das kleine Dorf erlebte eine bewegte Geschichte, lange im Verbund mit Boxberg. Ursprünglich unterstand es den Edelherren von Boxberg, später den Johannitern von Wölchingen. 1381 gelangte das Dorf an die Herren von Rosenberg. 1440 spricht eine Urkunde von der „Kapelle zu unserer lieben Frauen zu Angerthal“. Nach dem Tode Albrechts von Rosenberg 1572 kam die Ortschaft zur Familie von Dienheim.
Das Wüten der Pest 1612 und 1626 sowie Plünderungen und Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges richteten das Rittergut und die Herrschaftsfamilie zugrunde. In der Folge wechselte Angeltürn häufig den Besitzer. Letzte Grundherren war die Freiherrn von Fick, die 1879 ausstarben. 1802 kam Angeltürn zum Fürstentum Leiningen, 1806 zum Großherzogtum Baden.
Mitte des 19. Jahrhunderts waren in Angeltürn noch drei Konfessionen stark vertreten: Katholiken (50%), Protestanten und Juden (je 25%). Bis 1910 hatte die Zahl der Juden schon so stark abgenommen, dass ihre 1860 erbaute Synagoge verkauft wurde.
1973 wurde Angeltürn in die Stadt Boxberg eingemeindet und ist von der Gemarkung her der kleinste der 13 Teilorte.
Sehenswürdigkeiten
- Dienheimisches Schlösschen (1617) in Holzfachwerk, daran angebaut das Schloss mit Wappen des Freiherrn von Fick (1764/70), welches heute als katholische Kirche dient
- Gotische Berg-/Wehrkirche mit Rosenberger Wappen und Fresken aus dem 15. Jh., heute evangelische Kirche
- Ehemaliges Schul- und Rathaus (erbaut 1903/04)
BOBSTADT
- Einwohner: 394 (Stand 30.09.2023)
- Fläche: 1.151,91 ha
- Bevölkerungsdichte: 0,34 Einwohner je ha
Lage
Bobstadt liegt, von schützendem Hügelgelände umgeben, in einem südlichen Seitental der Umpfer, in dem sich Ursbach und Heßbach vereinigen.
Wappen
Unter goldenem Schildhaupt, darin die schwarze Jahreszahl 1367, in Rot eine silberne Glocke. Das 1923 angenommene Wappen mit Jahreszahl weist auf die von Meister Conrad von Würzburg gegossene Glocke in der Bobstadter Kirche.
Geschichte von „Booschdt“
Die Siedlung wurde endgültig im 7./8. Jahrhundert gegründet. Die erste urkundliche Erwähnung 1252 spricht von „Bacstatt“. Das Dorf gehörte zuerst den Edelherren von Boxberg, kam 1313 an die Grafen von Wertheim, anschließend an die Johanniter von Wölchingen, dann an die Herren von Rosenberg.
Nach dem Aussterben der Rosenberger Herrschaft 1632 gehörte es der Kurpfalz. 1635 raffte die Pest die meisten Einwohner dahin. 1802 kam Bobstadt zum Fürstentum Leiningen, ab 1806 zum Großherzogtum Baden. Seit 1973 gehört die Gemeinde zur neu gebildeten Stadt Boxberg und ist flächenmäßig der drittgrößte Teilort.
Im 19. Jahrhundert war Bobstadt eine rein bäuerliche Gemeinde, in der freilich auch die unentbehrlichen Handwerker eine sichere Existenz hatten. Durch die landwirtschaftliche Modernisierung in den 1950/70er Jahren sind die Handwerksbetriebe fast völlig verschwunden. Nach dem Bau der Bosch-Teststrecke haben sich auch auf Bobstadter Gemarkung einige Industrie- und Gewerbebetriebe angesiedelt. Mit Stolz blicken die Einwohner auf ihr neues Dorfgemeinschaftshaus mit angrenzenden Sport- und Spielflächen.
Sehenswürdigkeiten
- Evangelische Wehrkirche St. Michaelis (erbaut 1756) mit Barockorgel von Johann Adam Ehrlich (1758) und Sechs-Glocken-Geläut, darunter die zweitälteste Glocke der badischen Landeskirche, 1367 von Meister Conrad von Würzburg gegossen
- Ehemaliges Schul- und Rathaus (erbaut 19. Jh.)
- Großes Naturschutzgebiet (Trockenhang-Gebiet) „Kailstadt-Mühlhelde“
- Dorfgemeinschaftshaus
BOXBERG
- Einwohner: 1407 (Stand 30.09.2023)
- Fläche: 774,13 ha
- Bevölkerungsdichte: 1,82 Einwohner je ha
Lage
Boxberg, unterhalb des späteren Schlossbergs gegründet, liegt im Umpfertal, einem Seitental der Tauber, und ist mit dem gegenüber liegenden Wölchingen eng verbunden.
Wappen
In Gold (Gelb) auf grünem Dreiberg ein aufgerichteter schwarzer Bock. Das „redende“ Wappen symbolisiert den Stadtnamen, über dessen Entstehung auch die Sage vom Schneider im Geißenfell berichtet. Die Farbbeschreibung von 1594, die später vielfach variierte, wurde erst 1959 als bindend anerkannt. 1977 erhielt auch die neugebildete, 13 Ortsteile umfassende Stadt Boxberg das Recht, dieses Wappen zu führen.
Geschichte von „Bockschberch“
Boxberg wurde vermutlich im 7. Jahrhundert dauerhaft gegründet und hieß zunächst Wanshofen. Jahrhunderte später wurde erstmals eine Burg auf der südlichen Anhöhe über dem Ort erbaut. Mehrmals zerstört und wieder aufgebaut, verfiel das Burgschloss im 18./19. Jahrhundert und diente zuletzt bis 1893 als Steinbruch. Von den früheren Befestigungen um Boxberg sieht man heute noch Reste von Wehrtürmen sowie einen Teil der Stadtmauer.
Die Edelherren von Boxberg, Gefolgsleute der Stauferkaiser, kommen um 1144 auf die Burg und werden später zum Namensgeber der Siedlung. 1192 macht Kraft von Boxberg Schenkungen an den Johanniterorden, darunter auch im gegenüberliegenden Wölchingen. Dort entsteht im 13. Jahrhundert eine mächtige Kirche. Vermutlich schon um 1250 erhält Boxberg erste Stadt- und Marktrechte. 1287 gehen Stadt, Burg und Herrschaft Boxberg an die Johanniter von Wölchingen, die ihre dortige Kommende (bedeutende Niederlassung) nun allmählich auf die Burg Boxberg verlegen. Im Jahr 1381 verkauft der Orden seinen Boxberger Besitz an die Ritter von Rosenberg.
1470 verbünden sich Kurpfalz, Kurmainz und Hochstift Würzburg gegen die „räuberischen“, freiheitsbewussten Rosenberger und zerstören deren Burgen, zuerst in Boxberg und in Oberschüpf. 1479 wird das Boxberger Marktrecht erstmals urkundlich: die Rosenberger verleihen der Stadt das Recht, jeden Samstag einen Wochenmarkt abzuhalten, und verpflichten die Nachbarorte, diesen zu besuchen. Bis heute erinnert der jährliche Boxberger Maimarkt an das traditionelle Recht.
1523 wird die Boxberger Burg, die als Bastei inzwischen neu erbaut, nun als das „festete Haus in ganz Franken“ gilt, erneut zerstört. Diesmal ist es der „Schwäbische Bund“, ein Militärbündnis von Fürsten und Städten, in seinem Fehdekrieg gegen die eigenständigen fränkischen „Plackritter“.
Albrecht von Rosenberg, der „berühmteste Ritter Frankens“, kommt 1547 nochmals in den Besitz von Boxberg und lässt das Burgschloss in neuer Pracht aufbauen. Der Merian-Stich „Boxberg 1645“ dokumentiert eindrucksvoll die Größe der Burg über dem mauer-umgebenen Städtchen. Albrecht führt in Boxberg eine Schul- und Polizeiordnung ein, ebenso die Reformation.
1561 wird Boxberg endgültig kurpfälzische Amts- und Oberamtsstadt und bleibt es bis ins Jahr 1802, unterbrochen in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges sowie durch Verkauf an das Hochstift Würzburg (1691-1732) und Verpfändung an den Deutschorden in Mergentheim (1732-1740).
1802 fällt Boxberg an das Fürstentum Leiningen, 1806 an das Großherzogtum Baden. Von 1802-1857, von 1864-1872 und nochmals von 1898-1924 war Boxberg Bezirksamtsstadt, zuständig für zuletzt 30 Amtsgemeinden. 1936 werden die in Jahrhunderten gewachsenen, diversen Marktrechte als „Maimarkt“ (Maimesse) zusammengefasst und neu verliehen. Die abgesprochenen, 1935 entzogenen Stadtrechte erhielt Boxberg mit der Urkunde vom 27. Oktober 1949 wieder zurück.
Die 1970er Jahren waren für Boxberg sehr wechselhaft: Einerseits gingen wichtige Ämter verloren: Landwirtschaftsamt, Vermessungsamt, Forstamt. Andererseits wurde von 1971-1974 die heutige Stadt Boxberg aus 13 ehemals selbständigen Gemeinden neu gebildet: Angeltürn, Bobstadt, Boxberg, Epplingen, Kupprichhausen, Lengenrieden, Oberschüpf, Schwabhausen, Schweigern, Uiffingen, Unterschüpf, Windischbuch und Wölchingen. Für die meisten Stadtteile war Boxberg seit Jahrhunderten als Amts- und Dekanatssitz zuständig, so dass sie alle eine gemeinsame Geschichte und Tradition verbindet. Zudem wurde ein großes Schulzentrum (Grund-, Haupt- und Realschule) geschaffen, das auch von auswärtigen Schulkindern besucht wird.
Sehenswürdigkeiten
- Burgruine auf dem Schlossberg
- Altes Rathaus von 1610, heute Heimatmuseum
- Kurpfälzisches Amtshaus (erbaut 1748 nach Plänen von F.W. Rabaliati), heute Rathaus mit Rosengarten
- Katholische Kirche (erbaut 1709-12 nach Plänen von Joseph Greissing) mit Glockenturm (1898)
- Glockenstuhl am Aufgang zum Schlossberg
- Waldseilgarten Boxberg mit Naturerlebnishaus
- Seegebiet mit Holzbrücke und Pavillon neben der „Wäsch“
- Freibad „Umpfertalbad“ mit angrenzenden Spiel- und Freizeitplätzen
- Mediothek (Medien- und Kulturzentrum) Boxberg
EPPLINGEN
- Einwohner: 127 (Stand 30.09.2023)
- Fläche: 365,02 ha
- Bevölkerungsdichte: 0,35 Einwohner je ha
Lage
Epplingen befindet sich in einem schönen, geschlängelten Seitental der Umpfer, 3 km nördlich von Boxberg.
Wappen
In Rot ein goldener Rechen, beseitet von zwei abgewendeten silbernen Sicheln mit goldenem Griff. Das 1923 angenommene Wappen verweist auf die landwirtschaftliche Struktur der Gemeinde.
Geschichte von „Öbbli/Öppli“
In frühfränkischer Zeit (6./7. Jh.) wurde die Siedlung endgültig gegründet. Urkundlich erstmals erwähnt ist sie 1245 als „Eppilingen“. Das Dorf gehörte zur Herrschaft Boxberg und damit seit 1381 den Herren von Rosenberg. 1561 musste Albrecht von Rosenberg, der „berühmteste Ritter Frankens“, das Dorf dem Pfalzgrafen bei Rhein als Lehen übertragen.
Nach dem Aussterben der Rosenberger im Mannesstamm 1632 kam die Gemeinde an die Kurpfalz, 1802 zum Fürstentum Leiningen, 1806 zum Großherzogtum Baden. Im 19. Jahrhundert spielte im Dorf neben der Landwirtschaft auch der Weinbau eine bedeutende Rolle. Um 1840 entdeckte Lehrer Springer eine heilsame „Stahlquelle“. Der Kurbadebetrieb begann im Revolutionsjahr 1848, musste aber wegen der ungünstigen Verkehrslage, den politischen Zeitverhältnissen und der mangelnden staatlichen Unterstützung nach einem Jahrzehnt eingestellt werden.
Seit 1973 bildet Epplingen einen der 13 Teilorte der Stadt Boxberg. Die flächenmäßig zweitkleinste Gemarkung liegt neben Boxberg und Wölchingen geographisch mitten im Stadtgebiet.
Sehenswürdigkeiten
- Evangelische Kirche im Bauernbarock-Stil (erbaut 1753)
- Ehemaliges Schul- und Rathaus (erbaut 1892/93)
- Feuerwehrhäuschen mit Glockenturm
KUPPRICHHAUSEN
- Einwohner: 268 (Stand 30.09.2023)
- Fläche: 811,86 ha
- Bevölkerungsdichte: 0,33 Einwohner je ha
Lage
Kupprichhausen liegt, östlich und westlich von Anhöhen überragt, im oberen Schüpfer Grund, einem Seitental der Umpfer. Nördlich des Dorfes entspringt der für das Seitental namensbestimmende Schüpfbach. Südlich des Dorfes zieht ein alter Höhenweg, die sog. „Römerstraße“, die auf Beziehungen zu den Limesgarnisonen Osterburken und Walldürn schließen lässt.
Wappen
In geteiltem Schild fünfmal von Rot und Silber in verwechselten Farben gespalten. Dieses Wappen der Herren von Rosenberg wurde 1902 als Gemeindewappen angenommen.
Geschichte von „Kuuba/Kupprichhausche“
Kupprichhausen ist aus vier Siedlungen zusammengewachsen: den Zisterzienser-Klosterhöfen Meisenheim (erstmals urkundlich 1153), Dietenhausen (1159), Goldberg (1189) und dem heute namensbestimmenden „Cup(er)gehusen“, das 1235 erstmals urkundlich erscheint.
Bis 1632 unterstand das Dorf der Rosenbergischen Herrschaft Schüpf (Lehen der Kurmainz), dann lange den Grafen von Hatzfeld. 1803 kam Kupprichhausen zum Fürstentum Leiningen, 1806 zum Großherzogtum Baden.
Die früher wichtige Landwirtschaft hat wie die Waldwirtschaft in den letzten Jahrzehnten stark an Bedeutung verloren. Das traditionelle Grünkern-Fest (alljährlich am ersten September-Wochenende) erfreut sich dagegen wachsender Beliebtheit. Die weitgehend katholische Ortschaft hat viele schöne Bildstöcke und alte Grünkerndarren auf ihrer Gemarkung.
Seit Juli 1971 zählt Kupprichhausen zur Stadt Boxberg. Sehr stolz sind die Einwohner auf ihren Mehrgenerationenplatz mit Spielplatz, vielen Vitalgeräten, Beachvolleyballplatz und Bocciafeld. In der Nähe befindet sich auch die Grundschule „Schüpfer Grund“.
Sehenswürdigkeiten
- Dorfgemeinschaftshaus
- Katholische Kirche (erbaut 1822)
- Ehemaliges Schul- und Rathaus (erbaut 1901-03)
- Riesiges Trocken-Regenrückhaltebecken
Viele schöne Bildstöcke und alte Grünkerndarren
LENGENRIEDEN
- Einwohner: 103 (Stand 30.09.2023)
- Fläche: 466,32 ha
- Bevölkerungsdichte: 0,22 Einwohner je ha
Lage
Lengenrieden im mittleren Schüpfergrund bildet die an Einwohner und Fläche kleinste Gemeinde dieses Seitentals der Umpfer. Der namensgebende Schüpfbach durchfließt die Ortschaft.
Wappen
In von Rot und Silber geteiltem Schild ein sechsspeichiges Rad in verwechselten Farben. Die Farben im 1923 angenommenen Wappen erinnern an das Fürstbistum Würzburg, das Rad weist auf das Erzbistum Mainz hin.
Geschichte von „Lenger‘de“
Das im 6./7. Jahrhundert endgültig gegründete Dorf wird urkundlich erstmals 1343 als „Lengriet“ erwähnt. Die Siedlung gehörte als Rosenberger Eigentum zur Herrschaft Schüpf, kam 1574 an die Herren von Dienheim, 1610 wieder an die Rosenberger, 1640 schließlich an die Grafen von Hatzfeld, die Lengenrieden dem Fürstbistum Würzburg zu Lehen auftrugen.
1802 ergriff Bayern von der Ortschaft Besitz, überließ sie 1806 wieder Würzburg, bis sie 1807 an das Großherzogtum Baden kam.
Am 18.06.1701 riss ein Hochwasser, dem heftiger Regen und Hagel vorausging, 20 Häuser mit sich; bis heute finden an diesem Tag im Schüpfer Grund jährlich Gottesdienste zum Gewitter-Gedenken statt. Im 19. Jahrhundert war Lengenrieden eine bedeutende Weinbaugemeinde. Vor dem Ersten Weltkrieg erlebte der Grünkern-Anbau eine große Blütezeit. Seit 1973 bildet Lengenrieden den drittkleinsten Teilort der Stadt Boxberg.
Sehenswürdigkeiten
- Ortseingang (von Oberschüpf her kommend) mit katholischer Kirche rechts oberhalb der Straße (erbaut 1881) und evangelischer Kirche links unterhalb der Straße (erbaut 1892)
- Altes Schulhaus mit bunter Außenfassade (ehem. Wohnsitz des Künstlers Hans Graeder)
OBERSCHÜPF
- Einwohner: 339 (Stand 30.09.2023)
- Fläche: 776,14 ha
- Bevölkerungsdichte: 0,45 Einwohner je ha
Lage
Oberschüpf liegt im unteren Schüpfer Grund. Der namensgebende Schüpfbach, im Ahornwald entsprungen, durchfließt die Ortschaft, bevor er im benachbarten Unterschüpf in die Umpfer mündet.
Wappen
In Silber aus grünen Blättern wachsend ein rotgekleideter Jüngling, in der Rechten einen schwarzen Spaten mit schwarzem Stiel und in der Linken eine grüne Traube haltend. Das 1895 entworfene Wappen weist auf die lange Weinbau-Tradition im Schüpfer Raum hin.
Geschichte von „Schüpf/Owwerschüpf“
Ober- und Unterschüpf zählen zu den geschichtlich ältesten Gemeinden des Taubergrundes. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 807: Von Kaiser Karl dem Großen unterzeichnet, wird die vom Hl. Bonifatius gegründete Kirche in „Sciffa“ (Schüpf) an den Bischof von Würzburg überwiesen. Das mainfränkische Bistum erhält damit auch Besitzrecht über den Schüpfer Grund.
Das Dorf gehörte zur Herrschaft „Schüpf (am Berg)“, das im 12. Jahrhundert bis 1235/1245 Reichslehen der Schenken von Schüpf, später der Edelherren von Hohenlohe war. Ab 1388 teilten die Adligen von Dottenheim und die Adligen von Rosenberg die Dorfherrschaft. 1470 zerstörten Kurmainz, Kurpfalz und Hochstift Würzburg im Strafkrieg gegen die Rosenberger die (nie wieder aufgebaute) Burg in Oberschüpf.
Das Dorf unterstand nach dem Tod des berühmten Albrecht von Rosenberg 1572 meist mehreren Herrschaften zugleich. 1803 gelangte Oberschüpf zum Teil zum Fürstentum Leiningen, zum Teil zum Kurfürstentum Bayern bzw. Großherzogtum Würzburg. 1807 kam es ganz zum Großherzogtum Baden.
Der im 19. Jahrhundert noch vollauf blühende Weinbau erlebte in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts einen rapiden Niedergang. Nach einer großen Reb-Flurbereinigung und dem Bau einer Frostschutzberegnungsanlage Anfang der 1970er Jahre ist der Weinanbau (mit Bocksbeutel-Recht und jährlichem Weinfest in Unterschüpf) wieder aufgeblüht. Im August 1974 kam Oberschüpf als letzter Teilort zur heutigen Stadt Boxberg.
Sehenswürdigkeiten
- Ehemaliges Wasserschloss (erbaut 1587 mit Steinen der 1470 zerstörten Burg, nach Brand 2009 renoviert), heute Vereins- und Dorfgemeinschaftshaus
- Frühromanische Wehrkirche (12. Jh.) mit 18 frühgotischen Fresken (um 1290)
- Fachwerkreiches „Fischerhaus“
SCHWABHAUSEN
- Einwohner: 569 (Stand 30.09.2023)
- Fläche: 560,6 ha
- Bevölkerungsdichte: 1,01 Einwohner je ha
Lage
Schwabhausen liegt südwestlich von Boxberg in einer nach Osten geöffneten Mulde, nahe der Wasserscheide von Tauber und Jagst.
Wappen
In Blau auf grünem Boden ein silberner Pflug. Das Wappen war als Siegel schon seit 1846 im Gebrauch. Der Pflug erinnert an die Ackerbau-Tradition der Gemeinde, die Farben an die Kurpfalz.
Geschichte von „Schwahausche“
Die erste urkundliche Erwähnung spricht 1239 von „Swabenhusen“. Dem Namen nach könnte die Siedlung auf die zwangsweise Ansiedlung von Alamannen zurückgehen. Schwabhausen gehörte zur Herrschaft Boxberg: seit 1287 dem Johanniterorden, seit 1381 den Rittern von Rosenberg, ab 1561 über drei Jahrhunderte zur Kurpfalz, ab 1802 zum Fürstentum Leiningen, ab 1806 zum Großherzogtum Baden. Seit 1973 bildet Schwabhausen einen der 13 Teilorte der Stadt Boxberg.
Zwei schwere Schicksalsschläge kennt die Dorfgeschichte: 1514 raffte eine pestartige Seuche fast die gesamte Bevölkerung dahin (die sog. „Pestlade“ im Kirchenturm erinnert daran), 1624 zerstörte ein Großfeuer weite Teile des Ortschaft.
Landwirtschaft und Viehzucht hatten und haben im überwiegend evangelischen Schwabhausen einen hohen Stellenwert. 1887 wurde hier die erste Viehzuchtgenossenschaft Nordbadens gegründet. 1987 vereitelte die Bürgerinitiative „Bundschuh“ beim Bundesverfassungsgericht Karlsruhe die großräumige Enteignung von Feldern für die Autoteststrecke der Fa. Daimler-Benz.
Heute ist Schwabhausen eine Hochburg des Öko-Landbaus: Über 80% der Gemarkung werden biologisch, meist biologisch-dynamisch (Warenzeichen: „Demeter“) bewirtschaftet; Hauptspezialität: die Grünkern- und Dinkelerzeugung.
Sehenswürdigkeiten
- Ehemaliges Rat- und Schulhaus (erbaut 1895/96)
- Ehemalige Brauerei mit Villa, mit Backsteinen 1903/07 erbaut
- Evangelische Kirche (erbaut 1936)
SCHWEIGERN
- Einwohner: 1.027 (Stand 30.09.2023)
- Fläche: 1.161,73 ha
- Bevölkerungsdichte: 0,88 Einwohner je ha
Lage
Schweigern liegt in einer Talsohle der Umpfer zwischen Boxberg (westlich) und Unterschüpf (nordöstlich), im Kreuzpunkt der Täler Richtung Bobstadt (südlich) und Epplingen (nordwestlich).
Wappen
Gespaltener Schild: vorne geteilt und in verwechselten Farben fünfmal von Silber und Rot gespalten; hinten in Gold ein roter Balken, belegt mit einer goldenen Rose. Das Wappen basiert auf dem Gerichtssiegel von 1516: links das rosenbergische und rechts ein nicht bekanntes Wappen.
Geschichte von „Schwaachern“
Die sehr alte Siedlung entstand wohl schon vor der Zeitenwende, endgültig aber in frühfränkischer Zeit (6. Jh. n. Chr.). Die ersten urkundlichen Erwähnungen sprechen von „Suagra“ 741, „Soagra“ 822 und „Svveigra“ 845 – Namen, die vom althochdeutschen Wort „sweige“ = Viehhütte herkommen.
741 schenkt der fränkische König Karlmann den Königshof Schweigern dem neu gegründeten christlichen Bistum Würzburg. Später kommt der Ort zur Herrschaft der Edelherren von Boxberg und des Johanniterordens. 1372 erhält Schweigern Stadt- und Marktrechte. Der Marktflecken kommt 1381 in den Besitz der Rosenberger, die für ihr Dorf königliche Privilegien (Halsgericht, Stock und Galgen) erwarben.
Die Dorfordnung von 1521 verzeichnete die örtlichen Rechte und Freiheiten, die aber nach dem Bauernkrieg verloren gingen. Bis 1535 wurde ganz Schweigern an die Kurpfalz verkauft. 1802 kam Schweigern zum Fürstentum Leiningen, ab 1806 unter die großherzoglich-badische Landeshoheit. Seit Dezember 1972 gehört Schweigern zur Stadt Boxberg.
Zwei große Heimsuchungen erlebte Schweigern: Am 3.04.1601 zerstörte ein Großfeuer 33 Scheunen, 2 Häuser, 28 Keltern, 17 Kelterhäuser und 21 Viehställe. Am 4.07.1774 vernichtete ein furchtbarer Hagelschlag alle Erntefrüchte bis auf die Petersilie; bis heute findet jährlich ein Gottesdienst als „Gewitter-Gedenktag“ statt. 1872 bekam die Gemeinde einen Bahnhof (leider seit 1985 stillgelegt). Recht früh entwickelte sich Schweigern zu einer von Kleinindustrie und Gewerbe bestimmten Gemeinde. Im Jahr 2016 feierte Schweigern sein 1275-jähriges Bestehen. Das noch junge, jährlich im September stattfindende Kürbisfest mit Krämermarkt erfreut sich wachsender Beliebtheit. Sehr stark nachgefragt ist das sonnige Neubaugebiet „Sonnenhelde“.
Sehenswürdigkeiten
- Evangelische Kirche St. Martin (neu errichtet 1812/13; vermutlich am Platz der ursprünglichen Königshof-Kirche von 741)
- Katholische Kirche St. Kilian (neu umgebaut 1875)
- Aussichts-Pavillon
- Großes Naturschutzgebiet (Trockenhanggebiet) „Kailstadt-Mühlhelde“
UIFFINGEN
- Einwohner: 395 (Stand 30.09.2023)
- Fläche: 1.458,17 ha
- Bevölkerungsdichte: 0,27 Einwohner je ha
Lage
Uiffingen, zu dem auch die frühere Hofgemeinde Gräffingen zählt, liegt im quellreichen oberen Tal der Umpfer. Westlich grenzt es an den Ahornwald, in dem außer der Umpfer noch Schüpfbach und Brehmbach sowie die Kirnau und die Erf entspringen.
Wappen
Im von Rot über Gold geteilten Schild oben ein silberner Widder. Das 1899 angenommene Wappen erinnert in der oberen Hälfte an die Herren von Dottenheim, in der unteren Hälfte an die Edelherren von Boxberg.
Geschichte von „Üffi/Üffeni“
Die sehr alte Siedlung ist wohl schon vor der Zeitwende, endgültig dann in frühfränkischer Zeit (6./7. Jh. n. Chr.) gegründet worden. In Urkunden findet sich der Namen „Uffingen“ erstmals 1245. Ebenso „Greviwinden“, ein Name, der auf die Ansiedlung von Stammesfremden (Nichtfranken) hinweist.
Uiffingen gehörte lange zur Herrschaft Schüpf und war seit Mitte des 16. Jahrhunderts im Besitz des berühmten Ritters Albrecht von Rosenberg. Nach dessen Tod fiel der Ort an mehrere Herrschaften. So unterstand Uiffingen bis 1803 zur Hälfte der gräflich-hatzfeldischen und kurmainzischen Verwaltung zu Unterschüpf, zur anderen Hälfte der grundherrlichen Verwaltung zu Oberschüpf. Zudem entwickelten sich mit dem Hof Gräffingen (1544 an Kurpfalz verkauft) oftmals Gemarkungsstreitigkeiten, die um 1800 fast zu einem Krieg zwischen Kurmainz (Herren von Uiffingen) und Kurpfalz führten. 1803 kam die gesamte Ortschaft unter fürstlich-leiningische und 1806 unter großherzoglich-badische Landeshoheit. Nach jahrzehntelangen Prozessen erreichte Uiffingen 1871, dass Gräffingen auf den Anspruch einer eigenen Gemarkung verzichten musste. Seit 1973 gehört Uiffingen zur Stadt Boxberg.
Von Feuer und Wasser wurde die Gemeinde mehrfach heimgesucht. Das Unwetter vom 18.06.1701 (noch heute Gewitter-Gedenktag) bedeutete das Ende des Weinbaus von Uiffingen. Der Großbrand in der Nacht vom 13./14.08.1836 vernichtete die Hälfte des Dorfes.
Im wasser-, wald- und wiesenreichen, flächenmäßig größten Ortsteil Boxbergs spielt die Landwirtschaft auch heute noch eine prägende Rolle.
Sehenswürdigkeiten
- Evangelische Chorturmkirche im Weinbrenner-Stil (1819) mit perfekter Imitation des ältesten Orgelgehäuses (von 1612) der Ev. Landeskirche Baden
- Ehem. Rat- und Schulhaus (erbaut 1883/84; renoviert 2005), heute Dorfgemeinschaftshaus
- Katholische Kirche (erbaut 1803/13)
UNTERSCHÜPF
- Einwohner: 848 (Stand 30.09.23)
- Fläche: 646,13 ha
- Bevölkerungsdichte: 1,31 Einwohner je ha
Lage
Unterschüpf liegt am Ausgang des Schüpfer Grundes, einem Seitental der Umpfer. Hier mündet der namensgebende Schüpfbach in die Umpfer, ein Seitenfluss der Tauber.
Wappen
In Blau ein bärtiger Mannesrumpf, bekleidet mit einem in den rosenbergischen Farben Rot-Silber gehaltenen Gewand. Auf dem Kopf ein rot-silberner Wulst mit fliegenden Bändern, in der Rechten drei Rosen in den Farben Rot-Silber-Rot an langen grünen Stielen und in der Linken einen goldenen Spaten mit silbernem Stiel haltend. Das Wappen basiert auf dem von Ritter Albrecht von Rosenberg erbetenen, von Kaiser Ferdinand verliehenen Wappen.
Geschichte von „Schüpf/Unnerschüpf“
Unterschüpf zählt mit Oberschüpf zu den geschichtlich ältesten Gemeinden des Taubergrundes. Die erste schriftliche Erwähnung findet sich auf einer Urkunde von 807, unterzeichnet von Kaiser Karl dem Großen: Die vom Heiligen Bonifatius gegründete Kirche in „Sciffa“ (Schüpf) wird an den Bischof von Würzburg übereignet (wobei unklar bleibt, ob damit Unter- oder Oberschüpf gemeint ist). 1324 wird erstmals „Nidernschippfe“ urkundlich hervorgehoben.
Die Schenken von Schüpf waren seit mindestens 1144 die Herren von Schüpf (Stammsitz: Burg Oberschüpf). 1235 verloren sie ihr Reichslehen an Gottfried von Hohenlohe. 1388 kaufte Adel von Dottenheim einen Teil der Vogtei Schüpf; der andere Teil gelangte etwa um die gleiche Zeit an die Herren von Rosenberg.
1561 vereinigte Albrecht von Rosenberg die zwischenzeitlich auseinandergefallenen Herrschaftsrechte. Der berühmteste Ritter Frankens ließ das Unterschüpfer Wasserschloß errichten, führte die Reformation ein, errichtete eine kleine Landeskirche und einen Territorialstaat. Von Kaiser Ferdinand I. erlangte er 1562 Marktrechte für Unterschüpf. Nach seinem Tod 1572 fiel die Herrschaft in mehrere verwandte Linien auseinander.
1803 wurde Unterschüpf z.T. fürstlich-leiningisch, z.T. kurfürstlich-bayrisch (bzw. 1806 würzburgisch), schließlich 1806/07 großherzoglich-badisch. Seit Juli 1971 bildet Unterschüpf einen Teilort der Stadt Boxberg.
Die jahrhundertelang politisch und kirchlich den Schüpfer Grund bestimmende Gemeinde lebte im 19. Jahrhundert vorwiegend vom Weinbau und Weinhandel. 1866 bekam die Gemeinde einen Bahnhof (leider seit 1985 stillgelegt). In der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts ging es mit dem Rebanbau steil bergab. Nach einer großen Reb-Flurbereinigung und dem Bau einer Frostschutzberegnungsanlage Anfang der 1970er Jahre ist der Weinanbau (mit Bocksbeutelrecht und bedeutendem jährlichem Weinfest am letzten August-Wochenende) wieder neu erblüht.
Sehenswürdigkeiten
- Evangelische Winkelhaken-Kirche aus zwei aneinander gebauten Langhäusern (13. + 17. Jh.) mit Fresken aus dem 15. Jahrhundert, Barockorgel (1738) von Johann Adam Ehrlich, üppigem Barockaltar (1746/47), Epitaphen der Rosenberger Herrscher aus dem 16. Jahrhundert; heute „Kulturkirche“
- Vierflügeliges ehemaliges Wasserschloss, errichtet ab 1610 (Urbau 1561), mit vielfältiger Verwendung; heute Sprachheilschule des Main-Tauber-Kreises (seit 1988), Kultur- und Gemeinschaftsräume; mediterran gestalteter Innenhof
- Marktbrunnen (1561)
- Zahlreiche Fachwerkhäuser
- Sallensee
- Flughafen für kleinere Flugzeuge
WINDISCHBUCH
- Einwohner: 379 (Stand 30.09.2023)
- Fläche: 814,47 ha
- Bevölkerungsdichte: 0,47 Einwohner je ha
Lage
Windischbuch, zu dem auch die frühere Hofgemeinde Seehof gehört, ist nördlich vom Umpfertal bei Boxberg, südlich vom Jagsttal bei Krautheim umgeben. Es liegt in der Südwestecke des Main-Tauber-Kreises, im Südwesten selbst angrenzend an den Hohenlohe- und den Neckar-Odenwald-Kreis.
Wappen
In Silber auf grünem Boden eine grüne Buche, über deren Stamm schräg gekreuzt zwei schwarze Hacken. Die Buche im 1923 angenommenen Wappen weist auf den Ortsnamen hin, die beiden Hacken symbolisieren die Rodung.
Geschichte von „Buuch/Winnischbuch“
Wenden
Die Siedlung könnte von slavischen Wenden in vorchristlicher Zeit gebildet worden sein. Endgültig im 7. Jahrhundert gegründet, wird sie urkundlich erstmals 1252 als „Buch“ erwähnt. Seehof erscheint urkundlich erstmals 1479 als „See“.
Windischbuch gehörte zur Herrschaft Boxberg – den Edelherren, dann dem Johanniterorden, seit 1381 den Herren von Rosenberg. Die Kurpfalz erwarb das Dorf 1535 von Georg von Rosenberg, den Seehof 1561 von Albrecht von Rosenberg, und übte dann bis zur Säkularisierung Hoheitsrechte aus. Ab 1802 gehörte Windischbuch zum Fürstentum Leiningen, ab 1806 zum Großherzogtum Baden.
An die schlimmen Zeiten des Dreißigjährigen Krieges erinnert das sog. Schwedenkreuz am Dorfausgang gegen Assamstadt. 1664 und 1824 vernichteten Hagelschläge die gesamte Ernte.
1860/61 wird die ehemalige Gemeinde Seehof, die sich im Rahmen der Zehntablösung hoffnungslos überschuldete, an den Fürsten zu Leiningen verkauft, der ein Domänengut einrichtet. Seehofs Einwohner und Gemarkung zählen nun zu Windischbuch.
Im 19. und der 1. Hälfte des 20. Jh. war Windischbuch eine rein landwirtschaftliche geprägte Ortschaft (mit besonderem Einfluss durch die fürstlich leiningische Domäne „Seehof“).
Seit 1973 gehört Windischbuch zur Stadt Boxberg. In den letzten Jahrzehnten haben sich nach dem Bau der Bosch-Teststrecke zahlreiche Industrie- und Gewerbebetriebe angesiedelt. Zudem befindet sich dort die baden-württembergische Landesanstalt für Schweinezucht.
Windischbuch ist durch die Sanierung der Ortsstraßen und die Ausweisung eines schönen Neubaugebietes gut für die Zukunft aufgestellt.
Sehenswürdigkeiten
- Katholische Kirche (erbaut 1856)
- Evangelische Kirche (neu erbaut 1932)
- Ehemaliges Rat- und Schulhaus
WÖLCHINGEN
- Einwohner: 800 (Stand 30.09.2023)
- Fläche: 887,02 ha
- Bevölkerungsdichte: 0,90 Einwohner je ha
Lage
Das langgezogene Wölchingen mit quellreichen Wiesen und schönen Wäldern liegt im Umpfertal, einem Tauber-Seitental, und ist mit dem gegenüber liegenden Boxberg eng verbunden.
Wappen
In Gold ein aufrechter, rotbezungter schwarzer Wolf. Das 1895 entworfene Wappen erinnert an die Edelherren von Boxberg (Gold/Gelb) und an die örtliche Namenssage: eine Wölfin soll schlittenfahrende Kinder zerrissen haben.
Geschichte von „Welcheni“
Die wohl älteste Siedlung im Umpferraum ist wahrscheinlich schon vor der Zeitenwende, endgültig in frühfränkischer Zeit (6. Jh. n. Chr.) gegründet worden. Die erste urkundliche Erwähnung 1221 spricht von „Wollechingen“. Zeitweise soll der Ort auch „Wölfingen“ geheißen haben.
1192 schenkte Edelherr Kraft von Boxberg dem Johanniterorden Ländereien in Wölchingen. Der Orden errichtete hier eine bedeutende Niederlassung (Kommende). Etwa von 1230-1260 bauten die Johanniter zusammen mit den Edelherren von Boxberg und evtl. auch dem Templerorden den „Dom des badischen Frankenlandes“, eine spätromanische Pfeilerbasilika.
1287 erhielten die Johanniter die Boxberger Burg, Stadt und Herrschaft, und verlegten ihren Hauptsitz auf die dortige Burg. Seither teilte Wölchingen sein geschichtliches Schicksal mit dem gegenüberliegenden Städtchen Boxberg. Es gehörte dem Johanniterorden, ab 1381 den Rittern von Rosenberg, ab 1561 endgültig zur Kurpfalz, ab 1802 zum Fürstentum Leiningen, ab 1806 zum Großherzogtum Baden. Jahrhunderte lang war das Dorf mit dem gleich großen Boxberg vereint – bis zur hart erkämpften Gemeindetrennung 1836.
Am 04.07.1774 vernichtete ein fürchterlicher Hagelschlag alle Erntefrüchte; bis heute findet jährlich ein Gottesdienst als „Gewitter-Gedenktag“ statt. Mit der Eröffnung der Bahnlinie Heidelberg-Würzburg 1866 erhielt Wölchingen einen eigenen Bahnhof; 1902 kam das erste Getreidelagerhaus im Amtsbezirk Boxberg dazu. Bis Ende des 19. Jh. war der Ort ein bedeutender Weinproduzent; später gewann der Grünkern-Anbau großes Gewicht. Furchtbare Gefechte erlebte der Ort am 31.03.1945 (Karsamstag); allein 49 Gebäude wurden durch Kriegseinwirkung zerstört oder schwer beschädigt.
Seit Dezember 1972 bildet Wölchingen einen Teilort der Stadt Boxberg und ist inzwischen mit der Kernstadt mehrfach zusammengebaut. Nach längerer Stilllegung erhielt der Bahnhof Boxberg-Wölchingen seit Dezember 2019 wieder eine Anbindung an den Bahnverkehr: im Ein-Stunden-Takt verkehrt die Frankenbahn Richtung Lauda und Richtung Osterburken mit Anschluss an die jeweiligen S-Bahnen und Regional-Expresszüge.
Sehenswürdigkeiten
- Mächtige spätromanische Johanniterkirche, auch „Dom des badischen Frankenlandes“ (Frankendom) genannt, erbaut ca. 1230-70 mit Nischengräber der ersten Rosenberger Herrscher (13. Jh.), spätgotischen Epitaphien (14./15. Jh.), reichhaltigen Kapitällen, einzigartigen Dreifach-Kapitällen
- Ehemaliges Rathaus (erbaut 1867/69) mit Spritzenremise (alte Spritze von 1864) heute im Obergeschoß Dorfgemeinschaftshaus
- Ehemaliger Bahnhof (erbaut 1866)
- Großes Naturschutzgebiet (Feuchtgebiet) „Äußeres Ried“
- Grünkern-Weg im „Bürtlein“